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Regierung plant Prämie für späteren Renteneintritt

Im Rahmen der „Wachstumsinitiative“ soll es Änderungen bei der Rente geben. Der SoVD betrachtet die Vorhaben insgesamt skeptisch.

Älterer Mann arbeitet in einer Fabrik an einer Maschine.
Länger arbeiten und eine satte Prämie kassieren? Klingt gut, doch vor allem für körperlich arbeitende Beschäftigte dürfte das sehr schwer werden. Foto: auremar / Adobe Stock

Die Ampelkoalition möchte die Arbeitskräfte länger im Erwerbsleben halten, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Nach Ansicht der Regierung gehen zu viele Menschen vor der Regelaltersgrenze in den Ruhestand, und nehmen dafür Abschläge in Kauf. Anreize zum längeren Arbeiten sollen diesen Trend umdrehen.

Kernstück der Vorschläge ist die sogenannten „Rentenaufschubprämie“. Wer nach Erreichen der Regelaltersgrenze mit 12 und maximal 36 Monate weiter arbeitet, soll dafür finanziell belohnt werden. Rentenversicherte können entweder ihre Rentenansprüche um 0,5 Prozent pro Monat erhöhen oder die Prämie ausgezahlt bekommen. Dann erhielten sie eine Einmalzahlung in Höhe der entgangenen Rentenzahlungen. Hier können schnell mittlere bis hohe fünfstellige Summen zusammenkommen.

Beschäftigte im Rentenalter können Arbeitgeberbeiträge ausgezahlt bekommen

Zusätzlich ist geplant, dass Arbeitgeber die Arbeitgeberbeiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung freiwillig den beschäftigten Rentner*innen als Prämie auszahlen können, um einen weiteren Anreiz zu schaffen.

Weitere Änderungen sind bei der Einkommensanrechnung bei Hinterbliebenenrenten sowie für Anschlussverträge bei befristeter Beschäftigung vorgesehen. Details dazu gibt es in der Stellungnahme des SoVD.

SoVD: Nur kleine Gruppe Beschäftigter profitiert von Rentenaufschubprämie

Der SoVD betrachtet die Pläne insgesamt skeptisch. Gerade bei der Rentenaufschubprämie ist zu erwarten, dass sie nur für die die Menschen in der Lage sind, die gesundheitlich in der Lage sind, weiterhin einer Erwerbsarbeit nachzugehen und die auch einen passenden Arbeitsplatz haben. Menschen, die gesundheitlich angeschlagen sind oder in einem Beruf arbeiten, der ohnehin abgebaut werden soll, profitieren von diesen Regelungen nicht.

Aus Sicht des SoVD ist viel wichtiger, dass die Menschen so lange wie möglich gesund arbeiten können, um tatsächlich die Regelaltersgrenze zu erreichen.

Pläne sorgen für Belastung der Rentenversicherung

Kritik äußert der Verband auch an der bisher ungeklärten Finanzierung der Maßnahmen. Vorgesehen ist anscheinend, dass die Sozialversicherungen für sämtliche Kosten aufkommen, obwohl das nicht ihre Aufgabe ist. Die Rentenversicherung rechnet mit Mindereinnahmen von 1 Mrd. Euro pro Jahr allein für die direkte Auszahlung der Arbeitgeberbeiträge an die Arbeitnehmer*innen im Rentenalter.  Auf lange Sicht werde das zu weiter steigenden Rentenbeiträgen führen, mahnt der SoVD.

Die vorgeschlagenen Maßnahmen können individuell betrachtet attraktiv sein, gehen jedoch zulasten der Sozialversicherungssysteme.

str